'der weg ist das ziel'. der umfang eines din a 4 blattes bringt es auf beachtliche 1.014 mm. für eine possierliche fruchtfliege, die den gesammten rand entlang krabbeln möchte, ist das eine große entfernung verbunden mit einer ebenso großen anstrengung. quadriert ergibt länge mal breite dieses normaßes stattliche 62.370 quadratmillimeter und scheint irgendwie in relation zu den überproportional großen anstrengungen bei unangekündigten und anscheinend niemals endenden klassenarbeiten in ungeliebten fächern zu stehen, deren unerreichbare einsernoten oftmals im bereich von persönlichen utopien lagen.
für viele erdenklichen alltäglichen routinemäßigen sinnvollen und unsinnigen notierungen hat die din a normreihe vorteile aufgrund ihrer einfachen berechnung, die ausgehend von dem a null format auf einer simplen halbierung der breiten basiert. länge (841 mm) mal breite (1.189 mm) eines din a null blattes ergibt aufgerundet einen quadratmeter.
wenngleich normen praxisbezogen sind, so sind abweichungen in zahlreichen sparten eher reizvoll. die großartige vielfalt in der natur ist für uns ein beispielhafter impulsgeber, um situationsbedingt von vorgaben abzuweichen.
eine weit zurückliegende persönliche konsequenz mündete so bei mir in einer größeren handschrift und einen weiteren zeilenabstand nebst breitem blattrand, was prompt zu einem stark erweiterten blattumfang bei nacherzählungen und aufsätzen führte. meine noten wurden daraufhin zu meinem erstaunen angehoben, und erhielten danach nie mehr den wenig literarischen und seelenlosen vielzukurzgeratenvermerk. im nachhinein betrachtet, führt diese aufs notwendige reduzierte simple schulformel: multiplikation mal buchstaben je seite, nicht unbedingt zu einem schönen text; zumal es in der literatur exzellente beipiele gibt, die genau das gegenteil beweisen.
für einen teil unserer vorfahren, einem winterregengebiet nördlich der syrischen wüste, war es dagegen etwa 3500 jahre vor unserer zeitrechnung wesentlich mühsamer ihren alltag, mit seinen herausforderungen und errungenschaften, zu dokumentieren. tontafeln, die im vergleich zur haltbarkeit der aktuellen hardware 1.000 jahre und mehr erreichten, erhielten ihre einträge unter anderem durch einritzen mittels griffel. aufschlussreiche archäologische funde zeigen den zumeist bildhaften input aus den unterschiedlichsten sparten wie astronomie, kunst, öffentlicher verwaltung, diplomatie, besitzurkunden sowie notierungen aus dem steuer- und rechnungswesen.
interessanterweise waren die abmaße von unterschiedlichen tontafeln ähnlich denen unseren inzwischen ausgemusterten aus zwei seiten bestehenden privaten schiefertafeln, mit deren teilweise schrillem schreibquietschen zahlreiche erinnerungen verbunden sein können. in die ergonomischen maßlichen proportionalen übereinstimmungen fügen sich erstaunlicherweise aktuelle smartphones oder tablets ein. ton- und vintageschieferntafeln sowie moderne tabletcomputer, sind bespielsweise ungefähr so groß wie das din a 4 format. 'der mensch ist das maß aller dinge' – ein philosophischer kernsatz aus der antike – erfuhr so bereits ungeahnt seine praktikable umsetzung in der vorzeit.
das haptische beim schreiben, zeichnen und lesen vermissen viele bei der nutzung der digitalen plattformen, so dass der gebrauch von papier zur zeit reduziert, jedoch nicht vollständig durch das virtuelle ersetzt wird. um sich im falle eines fiesen serverausfalls während der smartphonenutzung oder navi auf einer reise orientieren zu können, bewährt sich oftmals ein blick auf die klassische, mittlerweile angestaubte und meist unhandliche reisekarte. diese zeitliche rückversetzung in die vordigitale ära verliert ihren trigger meist schnell, wenn man sich auf die haptische karte und den meist augefällig angebrachten straßen- beziehungsweise autobahnbeschilderungen einläßt, wo so zum beipiel die entfernung zum zoo kickhausen ab uhrzeit-museum nur rund 10 km luftlinie beträgt.
eine andere – eher ambivalente – übereinstimmung zu den vorzeitlichen tontafeln besteht in dem meist spurlosen entfernen von informationen wie schreibfehler oder zum endgültigem auslöschen des zuvor dokumentierten. wobei die verwendungen von radiergummi, tippex und tintenkiller – also bereits die werkzeuge der neuzeit – sehr viel geschick in der anwendung bedurften, um ein optisch einigermaßen spurenfreies ergebnis auf einem schriftstück zu erreichen. archiologen, geschichtsschreibende und kriminologen begaben und begeben sich durch dererlei zurückliegende aktionen auf spurensuche, um dererlei ungereimtheiten aufzudecken.
an silvester gefasste vorhaben scheinen sich im laufe des jahres immer weiter von seinen / unseren zielen zu entfernen, um im kommenden neuen jahr – nach nur 365 tage – abermals recycelt zu werden und um wiederholt jährlich in unseren fantasievollen vorstellungen erneut genüsslich aufzutauchen. unsere zeitrechnung nach dem gregorianischen kalender, bildet dabei international lediglich eine basis, um mittels weltzeituhr für planbare zeitfenster zu sorgen.
beachtliche 32.850 tage – ohne zählung der schaltjahre – liegen bei uns menschen, zwischen der ankunft und den 90. geburtstag. schaut man in der jugendzeit auf dieses hohe alter, liegt diese wertmarke meilenweit in der zukunft. für 45 jährige schrumpft die entfernung und nimmt mit zunehmenden alter überproportional in der persönlichen wahrnehmung ab.
– welch eine entfernung! – ohne berücksichtigung der schaltjahre – am 1. juli 2024 liegen ca. stattliche 738.942 geschichtsträchtige tage seit dem jahr null unserer zeitrechnung hinter uns
liegt das unfassbare des wortes in der reflexion?
ist es fassbar, messbar, vorhersehbar, plakativ,
einfach, vielfälltig, irreal, relativ, unzugänglich,
perspektivisch, ambivalent, unvollständig,
und
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